Digitale Geldbörsen

Wallets beim Bezahlen immer wichtiger

Ute Holtmann

Ute Holtmann

Leiterin Public Relations

Tel: +49 221 57993-42

holtmann@ehi.org

Elektronische Geldbörsen auf dem Smartphone, sogenannte E-Wallets, haben beim Bezahlen sowohl im stationären Handel als auch im E-Commerce eine immer größere Bedeutung. 593 Mio. mobile Bezahlvorgänge gab es nach Schätzungen und Berechnungen des EHI im Jahr 2023 in den Märkten und Geschäften des deutschen Einzelhandels.

Davon entfielen zwischen 60 und 65 Prozent auf die Wallet-Lösungen Apple Pay und 25-30 Prozent auf Google Pay. Den Rest (5-15 Prozent) teilen sich weitere mobile Bezahllösungen wie die Sparkassen-App oder die der Genossenschaftsbanken, Bluecode, Payback Pay, Samsung Pay, internationale Verfahren (Alipay, WeChat Pay) oder auch handelseigene Lösungen wie Lidl Pay oder die Bezahlvarianten in den Apps von Edeka, Famila und – nach dem Ausstieg bei Payback – künftig auch der Rewe.

Großes Potenzial

Das Potenzial ist für Wallets und für das mobile Bezahlen insgesamt aber noch ungleich größer: 71,5 Prozent aller kartengestützten Transaktionen im stationären Einzelhandel (7,906 Mrd.) werden aktuell kontaktlos mit physisch vorgehaltenen Karten, 21 Prozent sogar noch durch physisches Einlesen der Karte an einem Zahlungsterminal abgewickelt. Rund 7,5 Prozent sind aber bereits mobile Bezahlvorgänge – Tendenz stark steigend.

Die Kundschaft favorisiert aktuell klar Wallets, da in diesen verschiedene Bezahlmöglichkeiten hinterlegt werden können, so z. B. bei Apple Pay verschiedene Kredit- und Debitkarten, aber auch die Girocards der Sparkassen. Hier haben die Kundinnen und Kunden entsprechend ihrer Kartenausstattung eine Wahlfreiheit, die offensichtlich sehr geschätzt wird.

„Die Wallet-Lösungen werden von internationalen Anbietern dominiert, was die Akzeptanz für den Handel grundsätzlich teuer macht – wenn dort vor allem Kreditkarten hinterlegt werden. Hier präferiert der Einzelhandel ein noch stärkeres Engagement für die Girocard“, erklärt Payment-Experte Horst Rüter vom EHI.

Platzhirsch Paypal

Im E-Commerce ist man beim Thema Wallets mit Paypal schon deutlich weiter. 27,7 Prozent aller Online-Umsätze laufen über die Bezahllösung des US-Unternehmens, wobei Deutschland nach den USA einer der stärksten Märkte des Wallet-Pioniers ist. Deutlich schwächer ist noch das Bezahlen via Amazon Pay, bei der die im Amazon-System hinterlegte Bezahlart auch für das Bezahlen in anderen Geschäften genutzt werden kann.

Die Studie „E-Commerce Markt Deutschland 2024“ von EHI und ECDB weist für Wallets in Onlineshops eine Akzeptanzquote von 96 Prozent aus, wobei 19 von 20 Händlern Paypal als Zahlungsart anbieten. Amazon Pay ist bei jedem vierten Onlinehändler nutzbar. Aber auch Apple Pay und Google Pay gewinnen, ausgehend von ihrem Erfolg im stationären Handel, im E-Commerce weiter an Bedeutung. So beabsichtigen nach der EHI-Studie „Online Payment 2024“ fast die Hälfte aller befragten Unternehmen (48,3 Prozent) eine Integration von Apple Pay und immerhin noch 37,9 Prozent von Google Pay innerhalb der nächsten Monate. Die befragten Unternehmen sehen Paypal, Apple und Google unter den Top-Akteuren bei der Entwicklung des Online-Payments – noch vor den Kreditkartenunternehmen und der Deutschen Kreditwirtschaft.

Schon jetzt sind die vier genannten Wallet-Anbieter sehr präsent. Nach Platzhirsch Paypal ist innerhalb der 1.000 größten Onlineshops Apple Pay auf den zweiten Platz geklettert und hat Amazon Pay auf Platz drei verdrängt. Damit bieten mehr als ein Viertel der Shops Apple Pay an, was einer Steigerung von 11,1 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auch Google Pay konnte mit einem Plus von 6,3 Prozentpunkten (auf 14,2 Prozent) zulegen.

Grafiken zum Download

Die Erkenntnisse basieren auf den Studien Zahlungssysteme im Einzelhandel 2024, Online-Payment 2024 und E-Commerce-Markt Deutschland 2024, die von den EHI-Forschungsbereichen Payment und E-Commerce erstellt wurden. Diese Studien bilden auch die Grundlage für den Austausch auf den Branchenkonferenzen EHI Payment Kongress (06./07.05.2025) und EHI Connect (30.09./01.10.2025).

Datenbasis:
Zahlungssysteme im Einzelhandel 2024:
Das Erhebungspanel umfasste 422 Unternehmen, was ca. 100.000 Betrieben aus 35 Branchen mit einem Brutto-Umsatz in 2023 von 270,5 Mrd. € (ca. 55,8% des stationären Einzelhandelsumsatzes i. e. S. in Höhe von 485 Mrd. €) entspricht.
Online-Payment 2024: Die Studie wurde zwischen Februar und März 2024 mithilfe einer Online-Erhebung durchgeführt. Das Panel beinhaltet Daten von 148 Onlinehandelsunternehmen (Pureplayer und Omnichannel-Händler in Deutschland) unterschiedlicher Branchen und Umsatzgrößen mit einem Gesamtnettoumsatz in Höhe von 43,8 Mrd. Euro im Jahr 2023.
E-Commerce-Markt Deutschland 2024: Die Studie inkludiert die Top-1.000 Datensätze zu den untersuchten B2C-Onlineshops sowie zu den Top-10-B2C-Marktplätzen.


Kontakt:
Horst Rüter, Leiter Forschungsbereich Payment und Mitglied der Geschäftsleitung, Tel: +49 (0)221/57993-54, rueter@ehi.org
Lars Hofacker, Leiter Forschungsbereich E-Commerce, Tel: +49 (0)221/57993-22, hofacker@ehi.org
Ute Holtmann, Leiterin Public Relations, Tel.: +49 (0)221/57993-42, holtmann@ehi.org

Herausgeber:
EHI Retail Institute e. V., Spichernstraße 55, 50672 Köln, www.ehi.org

Über das EHI:
Das EHI ist ein Forschungs-, Bildungs- und Beratungsinstitut für den Handel und seine Partner mit rund 80 Mitarbeitenden und einem internationalen Netzwerk von 850 Mitgliedsunternehmen des Handels, der Konsum- und Investitionsgüterindustrie sowie der Dienstleisterbranche. Das EHI ist auch Gesellschafter der GS1 Germany sowie der FoodPlus und Partner der Messe Düsseldorf bei bedeutenden Handelsmessen wie der EuroShop. Präsident des EHI ist Markant-Chef Markus Tkotz und Geschäftsführer ist Michael Gerling.

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