Der Handelskongress Deutschland 2024 in Berlin steht in den Startlöchern. Am 13. und 14. November treffen sich Handel, Wirtschaft und Spitzenpolitik im Estrel Berlin, um über aktuelle Themen im deutschen Handel zu diskutieren. Ein wichtiger Programmpunkt ist der Roundtable Gemeinsam stark: KI und Kooperation für nachhaltige Partnerschaften zwischen Industrie und Handel mit Markus Tkotz als einer der Gesprächsteilnehmer. Der Markant-Geschäftsführer und EHI-Präsident gibt im Kurzinterview einen Ausblick auf die wichtigsten Themen.
Die Herausforderungen der modernen Wirtschaft sind komplex. Warum sind insbesondere Partnerschaften so wichtig, um im globalen Markt zu bestehen?
Tkotz: Das Unternehmensmodell der Markant basiert auf den Leitprinzipien von Kooperation, Vertrauen und Innovation. Die langfristige, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Partnern bewirkt nicht nur die gemeinschaftliche und effiziente Nutzung von Ressourcen, sondern ermöglicht es, auch Risiken zu teilen und Verantwortung zu übernehmen. Kooperation schafft Innovation! War früher allgemeinhin der Wettbewerb zwischen Unternehmen der Treiber von Innovation, sind Unternehmen heute auf dem globalen Markt Knotenpunkte in komplexen Verflechtungen und damit Schnittstelle einer Vielzahl von Beziehungen, die wir vor allem durch partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Handel und Industrie gestalten können.
Welche Chancen sehen Sie für den Handel durch den Einsatz von KI und in welchen Bereichen setzt Markant sie ein?
Tkotz: Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Sektor Handel birgt vielversprechende Chancen. Entscheidend für den Erfolg von KI-Anwendungen ist unter anderem die Datenqualität und bei Markant arbeiten wir konstant an deren Verbesserung, wie dem KI-basierten Product Wizard, der kanal- und zielgruppenspezifische Produktbeschreibungen liefert, die z.B. in Online-Shops eingesetzt werden. Mit dem Trendradar werden relevante Marktentwicklungen analysiert, um Category Management und Innovation zu unterstützen. Wir sehen zunehmend, dass Einsatz und Nutzung aber auch eine Frage von Größe und Ressourcen ist. Mit unserer unternehmensübergreifenden Allianz helfen wir diese Größennachteile auszugleichen. Wir bieten eine Plattform, um Best Practices auszutauschen und vernetzen uns mit Hochschulen, um die akademische Forschung zu generativer KI voranzutreiben.
Nachhaltigkeit ist kein Trend mehr, sondern Notwendigkeit und wird auch vom Gesetzgeber gefordert, Beispiel Lieferkettensorgfaltspflicht (LkSG). Kann KI helfen, Transparenz in der Lieferkette zu schaffen?
Tkotz: KI kann helfen, ist aber kein „Allheilmittel“. Gerade bei der Umsetzung des LkSG sehen wir, dass Basics wie gute Stammdaten, Grundlage für eine erfolgreiche Umsetzung sind. KI kann helfen, die Umweltauswirkungen auf Lieferketten zu analysieren und zu reduzieren und die Einhaltung von Regularien zu monitoren. Wir arbeiten hier eng mit IT-Anbietern zusammen, um Lösungen für uns und unsere Partner zu entwickeln. Die Nutzung von generativer KI muss aber selbst ebenfalls nachhaltiger werden. Modelle, die bessere Ergebnisse mit geringerem Energieverbrauch liefern, werden in Zukunft Wettbewerbsvorteile im Markt haben.