Die Arbeitswelt im Handel befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, der durch technologische Entwicklungen, verändertes Konsumentenverhalten und neue Ansprüche der Mitarbeitenden vorangetrieben wird. Deshalb haben das EHI und ScMI im Rahmen der Initiative „Future of Work in Retail“ Handlungsoptionen für Personalverantwortliche erarbeitet. In mehreren Schritten wurden zunächst acht Zukunftsbilder erarbeitet (Szenariomethodik), die zeigen, wie sich der stationäre Handel unter Berücksichtigung aller relevanten Einflüsse in den nächsten rund zehn Jahren entwickeln könnte. Daraus wurden dann Handlungsoptionen abgeleitet und in dem kostenlosen Leitfaden „Future of Work in Retail 2024“ zusammengefasst. „Die Zukunft zu gestalten, ist kein Hexenwerk. Die HR hat viele Stellhebel, an denen sie drehen kann. Welche das konkret sind, muss jedes Unternehmen für sich entscheiden, schließlich ist kein Handelsunternehmen wie das andere“, erklärt Ulrike Witt vom EHI und Autorin des Leitfadens.
Eine wichtige Erkenntnis ist, dass eine menschenfreundliche Unternehmenskultur einen langfristigen Erfolg begünstigt. Unternehmen sollten ihre Werte dabei nicht nur theoretisch kommunizieren. Es ist glaubwürdiger, sie tatsächlich zu leben und stringent in der Führung zu implementieren.
Flexibilisierung am Arbeitsplatz ist ein weiterer entscheidender Faktor, um den Ansprüchen (zukünftiger) Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gerecht zu werden. Unternehmen sollten daher attraktive flexible Arbeitsmodelle wie anpassbare Arbeitszeiten, Lebensarbeitszeitmodelle oder Homeoffice anbieten, die die individuellen Bedürfnisse berücksichtigen und die Teamdynamik fördern.
Steigende Relevanz hat die digitale Unterstützung von HR-Prozessen. Entsprechende Technologien bieten unter anderem die wertvolle Möglichkeit, Kompetenzen und Qualifikationen der Belegschaft systematisch zu erfassen und zu analysieren. So können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Mitarbeitenden über die erforderlichen Fähigkeiten verfügen, um in einem sich schnell verändernden Markt konkurrenzfähig zu bleiben.
Außerdem müssen Unternehmen klären, an welchen Stellen menschliche Tätigkeiten durch KI, Robotik oder Sensorik ersetzt oder erleichtert werden können.
Kooperation ist das Zauberwort der Zukunft. So kann die Zusammenarbeit mit lokalen Institutionen und Partnern Ressourcen bündeln und spezifische Herausforderungen lösen, wenn es z.B. um Wohnraum für Beschäftigte oder Kinderbetreuung geht. Mit Interessenvertretungen, Gewerkschaften und Betriebsräte können Händler eine gemeinsame Vision entwickeln. Trotz des begrenzten Gestaltungsspielraums, den einzelne Unternehmen in diesem Bereich haben, ist ein konstruktiver Dialog unerlässlich.
Der Leitfaden ist kostenlos zum Download verfügbar.